Ein Anderer Kosmos: Sphärenharmonie
Zwei intensivste Arbeitswochen an der UNI Weimar sind vorbei. In der ersten Woche gab es „Auftrittstraining“. In der zweiten Woche dann „Mentales Training“
Ein junger Akkordeonist bescherte mir dabei in der zweiten Woche ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Zugegeben, ich habe kaum Erfahrung mit diesem Instrument. Umso mehr war ich erstaunt, wie klangvoll es in den Händen eines technisch gewandten und musikalisch sensiblen Spielers sein kann. Genau solch einen Spieler hat ich vor mir.
Im Kurs, „Mentales Training“ lag der Hauptfokus darauf, wie sich ein Instrumentalist optimal mental vorbereitet und in einem „Flow“-Zustand während des Spielens bleibt. Als ich diesen Akkordeonisten fragte, wie er sich vorbereitet, sagte er, er gehe in einen anderen Kosmos. Nun, keiner wusste, dass ich seit mehr als 15 Jahren klassische und psychologische Astrologen ausbilde und ich musste mir meine Zunge im Zaum halten, um nicht explizit die Harmonie der Sphären zu erwähnen. Dennoch, die Aussage konnte ich aber nicht so einfach stehen lassen, besonders nicht, da der Junge so richtig sphärisch spielte. Als ich ihn fragte, wie dieser Kosmos denn aussehen würde, checkte er mich erst einmal, ob ich ihn nicht verarsche! Als er sich sicher war, dass ich die Frage ernst gemeint hatte, sagte er; „es ist ein Ort voller Stille und Ruhe, wo jeder gutwillig und offenherzig zuhört und vor allem Harmonie herrscht“. Dann habe ich gefragt, ob es seine Intention sei, uns ein Stückchen dieser Welt näher zu bringen. Er bejahte. Die Aussage hat mich nicht nur beeindruckt, sondern auch tief bewegt. Ich merkte wie gut ich einen solchen Ort kenne.
Als ich die Geschichte heute Morgen meiner Frau erzählte, sagte sie, sie würde diesen Kosmos auch gut kennen. Mehr noch, sie käme nach einem Besuch von dort immer ein bisschen enttäuscht in diesen Kosmos zurück. Ich wette, die meisten Leser dieses Textes würden behaupten, auch sie kennen einen solchen Ort. Welche evolutionäre Regel bringt uns Menschen einen solchen Ort nah? Eine Antwort ist einfach. Wir kommen eigentlich nicht WIRKLICH von hier. Klingt doof. Ich weiß!
Eines ist sicher: Musik, ein Ausdruck der Muse, gut gespielt und gut gehört, bringt uns unmittelbar einem solchen Kosmos näher.
Evan Bortnick Wiesbaden